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UNITED BEAT BAND - The making of 

Es begann mit dem ersten Aufritt am 15. Februar 1985 – d.h. eigentlich ein paar Wochen zuvor. An diesem Tag fand im Kulturzentrum Fischerhof in Gaustadt bei Bamberg ein Benefizkonzert für die, damals unter permanenter Finanznot leidende, Pro Familie Bamberg statt. Ein paar Musiker der Band „Alles Frisch“, enge Sympathisanten der „Pro Fa“, fühlten sich gerne verpflichtet, an diesem Abend aufzutreten und die Verantwortung dieser Veranstaltung mit zu übernehmen. Schnell war klar, dass der Auftritt von „Alles Frisch“ und dem Musikkabarett „Sechsdiestels“ nicht abendfüllend sein würde. „Alles Frisch“ bot selbstgemachte Musik mit gesellschafts- und zeitkritischen deutschen Texten in guter alter Protestsongmanier, hatte aber bis dahin nur ein begrenztes musikalisches Programm. So besannen sich einige der Musiker auf ihre Jugendzeit, in der sie in Bamberg und Umgebung in verschiedenen Bands mit populärer Musik die Tanzsäle unsicher gemacht hatten. Schnell waren ehemalige Mitmusiker kontaktiert, zum Mitmachen bereit und der Abend war gerettet. Auch auf einen musikalischen Nenner konnte man sich problemlos einigen. „Evil ways“ von Santana, „A whiter shade of Pale“ von Procol Harum – rasch war ein kleines aber feines Programm von alten Hits aus der Beat-und Rockära der 60er und 70er Jahren gefunden, die jeder der beteiligten Musiker „noch drauf hatte“. Der Abend war in der Tat ein voller Erfolg, das Publikum tanzte mit Begeisterung zu den alten Hits und es wurde eine riesen Party. Die Woge der Begeisterung bewog uns, diese „Eintagsfliegen-Band“ weiterleben zu lassen. 

Hätte ich damals geahnt oder gewusst, dass 20 Jahre und vermutlich sogar noch mehr daraus werden, hätte ich eine sorgfältigere Archivierung betrieben. So bleibt vieles der weiteren Geschichte lückenhaft und nicht dokumentiert. Einige Musiker kamen und gingen, ein harter Kern von vier der sechs Musiker der UNITED-BEAT-BAND blieb seit der Urzeit. Auffällig ist, retrospektiv betrachtet, die hohe Fluktuation der Schlagzeuger. Ob dies nun Zufall ist, oder aber musikalische Eigenschaften oder Persönlichkeitsdispositionen dieser Musikergattung dafür ursächlich verantwortlich sind - darüber könnte man lange philosophieren. Nach der Etablierung der Band stieg die Zahl ihrer Auftritte rasch an. In den letzten Jahren lag sie bei 10-15 Gigs pro Jahr. Eine Aktivität, die zu den realen Bedingungen gut passt, denn schließlich besteht die Band nicht vollständig aus Profimusikern, trotz eines professionellen Anspruchs. Einige Musiker haben mittlerweile teils erhebliche berufliche und familiäre Verpflichtungen und können sich nicht mehr in dem Maße der Musik widmen, wie sie es immer noch gerne würden. Der Spaß steht heute im Vordergrund und solange auch das Publikum seinen Anteil daran hat, wird die Band noch weiterhin „Meet the Beat“ bieten.

Eine Anekdote zum Schluss: Wie kam es nun zu diesem Band-Namen?

Einige Tage vor dem Auftritt saß der Bassist beim konspirativen Frühstück in einer Soziologen- und Pädagogen-lastigen Wohngemeinschaft in der Bamberger Judenstraße. Kollektive Pflichtlektüre war damals die Frankfurter Rundschau. Vermutlich ein Wink des Schicksals brachte ihn dazu, ungewöhnlicherweise, auch den Frankfurter Veranstaltungskalender genau durchzusehen. Ein Hinweis auf ein Konzert des United Jazz & Rock Ensembles, eine Band von verschiedenen Jazzmusikern aus unterschiedlichen Ländern und musikalischen Backgrounds, die sich regelmäßig für CD-Einspielungen und Konzerttouren trafen, brachte ihn auf die kongeniale Idee der adaptiven Namensfindung: UNITED-BEAT-BAND. Ohne ernsthaften Gegenvorschlag wurde dieser Name, wie später viele andere konstruktive Vorschläge des Bassisten, ohne Gegenstimme oder Enthaltung akzeptiert.

Harald Rost